MD Klaus Zoephel
Musikdirektor Klaus Zoephel
(16.07.1929 – 27.01.2017)
Klaus Zoephel wurde am 16.07.1929 in Plauen im Vogtland geboren. Während seines ganzen Lebens hat er die Verbindung zu seiner Heimat nicht verloren. Dies erweist sich auch darin, dass er auf seinen eigenen Wunsch in Mühltroff am 04.02.2017 beigesetzt wurde. Sein Vater war dort lange Zeit Pastor gewesen.
Nach dem Abitur studieret er von 1948 bis 1953 an der Hochschule für Musik in Leipzig Komposition bei Johannes Weyrauch und Wilhelm Weismann, Dirigieren bei Egon Bölsche und Klavier bei Franz Langer. Nach Abschluss seines Studiums wurde er mit dem Aufbau und der Leitung des Staatlichen Orchesters Senftenberg betraut. Später war er Kapellmeister an verschiedenen Bühnen (u.a. am Deutschen Nationaltheater Weimar). Von 1963 bis 1991 war er dann Chefdirigent des Staatlichen Orchesters Pirna. 1995 zog er dann nach Ingolstadt, wo er den Senioren-Chor am Münster bis zu dessen Auflösung 2015 leitete.
Neben seiner Dirigententätigkeit übte er auch einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden aus (Dirigieren, Partiturspiel, Musiktheorie, Instrumentation). Seit 1956 trat er als Gastdirigent im In- und Ausland auf (Schweden, Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Österreich u.a.). Trotz dieser Aufgaben als Orchesterleiter fand er noch Zeit für eigene Kompositionen. Es seien hier genannt: Sinfonie in D (1969); Sinfonietta Nr. 1 (1953); Sinfonietta Nr. 2 (1986); Finckenschläge, Illustrationen zu Themen von H.F. (1985)[1]; Strehlener Kammerkonzert (1993); Capriccio für Klavier und Orchester (1959) und die Lieder nach Gedichten von Hermann Hesse (2008).
1987 lernte ich Klaus Zoephel bei einer Aufführung des Volksliederoratoriums „Das Jahr im Lied“ von Joseph Haas in Dresden kennen, das er dann 1988 bei zwei Aufführungen in Pirna und Neustadt in Sachsen selbst dirigierte. Wir fanden uns gleich sympathisch. Aber erst die friedliche deutsche Revolution von 1989 und die folgende Vereinigung der beiden deutschen Staaten brachten uns einander näher und führten zu einer über 25 Jahre dauernden Freundschaft. Die Übersiedlung nach Ingolstadt führte dann zu weiteren Aufführungen des Volksliederoratoriums „Das Jahr im Lied“ von Joseph Haas unter seiner Leitung im November 1992 in Pullach und Bad Aibling. 1994 leitete er Konzerte mit dem Radio-Symphonie-Orchester Pilsen mit seinen Finckenschlägen, dem Klavierkonzert von Philipp Mohler, der „Heiteren Serenade“ von Joseph Haas und der Ballett-Suite von Max Reger in Pullach und Nördlingen. 1999 sprang er als Klavierbegleiter bei einer Aufführung der Hornsonate von Joseph Haas in Ingolstadt ein, nachdem der ursprünglich für den anspruchsvollen Klavierpart vorgesehene Pianist ausfiel. Seit 1997 war er Präsident der Joseph-Haas-Gesellschaft und hat sich in dieser Funktion tatkräftig für das Werk von Joseph Haas eingesetzt.
In Erinnerung bleiben wird uns Klaus Zoephel als einfühlsamer Dirigent, als humorvoller Komponist und als stets hilfsbereiter Freund mit der Fähigkeit, sich selbst und die Welt mit einem manchmal ironischen, aber dennoch nachsichtigem Lächeln zu betrachten. Möge ihm Gott das vergelten, was er Gutes gewirkt hat in seinem Leben und in seiner Kunst. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Wolfgang Haas
[1] Dieses Werk ist auf einer CD als Mitschnitte eines Konzerts von 1994 mit dem Radiosymphonie-Orchester Pilsen unter Leitung von Klaus Zoephel mit der „Heiteren Serenade“ op. 41 von Joseph Haas, der Ballettsuite op. 130 von Max Reger und dem Klavierkonzert op. 16 von Philipp Mohler enthalten und kann über die Joseph-Haas-Gesellschaft erworben werden.